Etappe 4 /// Rheinhausen – Zürich (CZ)
Die dritte Etappe war hart und kostete sehr viel Kraft. Außerdem wurde meine mentale Ausdauer sehr auf die Probe gestellt. Bis zum Ziel waren nun aber noch einige Kilometer zufahren.
24.10.2018 – Eigentlich wollte ich spätestens um 07.00 Uhr los, mit dem Wissen, dass ich mindestens 220 Kilometer fahren müsste, um mein Ziel zu erreichen. Vorsichtshalber habe ich aber mal verschlafen und wurde erst um kurz vor 07.00 Uhr wach. „Na das geht ja gut los“, dachte ich mir und beschloss erst einmal in Ruhe zu frühstücken um dann gestärkt Richtung Schweizer Grenze zu starten.
Glücklicherweise war es fast windstill und die Temperaturen waren angenehm, sodass ich den ersten Morgen ohne kalte Füße fahren konnte. Irgendwie merkte ich aber, dass nach den zwei Kilometern etwas nicht stimmen kann. Und der Blick auf die die Karte bestätigte, dass ich auf dem falschen Weg war. Also erstmal rauf auf die Straße um mich wieder zu orientieren. Und so ging es für die nächsten 20 Kilometer meist über Haupt- und Nebenstraßen um dann wieder den Rhein zureichen. Und auch das Wetter spielte mit – Sonne und Temperaturen um die 20 Grad gaben mir Kraft und motivierten mich. Das Tempo der letzten Tage habe ich bewusst etwas herabgesetzt um meine Beine ein wenig für die anstehenden Hügel in der Schweiz zu schonen. Und so spielten meine Beine auch super mit und kurbelten unermüdlich über wunderschöne Wald- und Deichwege in Richtung Schweiz. In Neuburg am Rhein suchte ich eine Bäckerei auf, um schnell ein Brötchen zu essen und um meine Trinkflaschen neu zu füllen. Denn Ernährung und Trinken sollte heute wichtig sein.
Dann kam der erste Rückschlag – Platten am Hinterrad – nicht schon wieder – gut, dass ich mir an dem Schlauchautomaten noch einen Reserveschlauch gezogen hatte, denn bis Basel waren es noch ca. 20 Kilometer. Also Schlauch gewechselt, Riegel essen und weiter. Nun hatte ich keinen Reserveschlauch mehr. Ich beschloss, das Risiko einzugehen und nur einen neuen zukaufen, wenn ich in Basel zufällig einen Velo-Shop finde der auf dem Weg liegt. Kurz vor dem Grenzübergang habe ich an einer Tankstelle meine Trinkflaschen erneut gefüllt, weil es in der Schweiz doppelt so teuer werden würde.
Als ich die Grenze erreicht hatte, sprachen mich überraschend völlig fremde Menschen an, die ein Foto von mir machen wollten, da sie mich von einem Foto bei Instagram erkannt haben – Wow, dachte ich mir. Nach einem kurzen Gespräch ging es dann ab über die Grenze und ich suchte den Startpunkt der Nord-Süd-Trasse, auf der ich meine Reise weiterführen wollte. Eigentlich ging das auch recht zügig und ich prägte mir die Schilder ein, denen ich folgen musste. Die Navigation in der Stadt war allerdings nicht ganz so einfach – zwar dürfen Radfahrer in der Schweiz fast alles und die restlichen Verkehrsteilnehmer sind sehr rücksichtsvoll, allerdings musste man höllisch aufpassen, dass man nicht irgendwo falsch abbiegt.